Ralf H.

Der Verein Ist schon etwas Besonderes. Den Schal trage ich nicht umsonst auf dem Foto, denn mein Vater hat mich einer Familie vorgestellt, die ich so noch nicht erleben durfte, dafür ein Ausdruck meines Dankes.

Damals war ich noch jung und arbeiten machte mir nichts aus. Also habe ich morgens in der Früh meinen normalen Job gemacht, fuhr dann nach Hause, duschen, umziehen und rein in den VfL Bulli und die Jungs zum Training abholen. 16 Uhr musste ich spätestens unterwegs sein, weil ich sonst keine Chance hatte sie pünktlich zum Training zu bringen. Verdammt viel Verantwortung für einen 22 Jährigen. Also einmal Münsterland, Ruhrgebiet, Bochum und zurück. Dreimal die Woche und auch an vielen Wochenenden zum Spiel.

Doch schon bald ging es nicht mehr darum Geld zu verdienen nebenbei, sondern um viel mehr. Die Jungs die ich abholte begrüßten mich mit dem Nachnamen und einem Herr davor, zusätzlich gaben sie mir die Hand, wow ich war ja kaum älter als sie. Das wurde so erwartet vom VfL Bochum 1848, erklärte mir mein Vater abends nach der Tour. Neben dem Respekt den sie mir entgegenbrachten, haben die Jungs mich auch beeindruckt mit Ihrer zurückhaltenden Art im Bus, wobei es war cool wenn sie mich fragten ob ich Ihre Cassette ins das Autoradio lege. Dann ging die Party im Bus ab, gute Gespräche viel lachen angemessen laute gute Musik. Während des Trainings wurde mir der gleiche Respekt entgegen gebracht, es gab immer Kaffee vom Hausmeister im Stadion, richtig cool, denn oft waren auch die Eltern der Jungs im Stadion und wir unterhalten uns über Gott und die Welt.

Endgültig verfallen bin ich dann wohl dem VfL Bochum 1848, als ich zum ersten Mal in der Ostkurve stand. Wir bekamen für unsere außerordentliche Leistung in der Woche und oft am Wochenende, Karten für die Haupttribüne um das Spiel des VfL zu verfolgen. Dieses Mal reichte es nicht für die Tribüne und ich wurde gefragt ob ich auch in die Ostkurve gehe. Gesagt getan, ich stellte mich irgendwo in einem Block und was ich dort erlebte war kaum zu beschreiben aber ich versuche es einmal.
Ich stand also in der Kurve, rundherum war eine Spannung die greifbar war, Vorfreude, Hoffnug, Siegeswille – ich habe etwas gespürt, was ich so auf der Haupttribüne nie erlebt habe. Und dann sprach mich irgendwer neben mir an, die Spieler machten sich gerade warm also genug Zeit zu reden. Er fragte mich, warum ich einen Trainingsanzug von Bochum anhabe und ich erklärte ihm, dass ich für den VfL arbeite, genauer gesagt für die Jugendabteilung. Meine Jungs die ich fahre sitzen auf der Tribüne und ich fahre sie nach Hause nach dem Spiel. Er schaute mich staunend an drehte sich zu seinen Kumpels um, sagte ihnen wer ich bin. Ich bekam einen Schal geliehen und er schickte jemanden los mir eine Cola und eine Bratwurst zu holen.

Ein schöner Tag den ich so nicht vergessen werde, ich kann mich nicht mehr an das Ergebnis erinnern oder gegen welche Mannschaft wir spielten, aber die Geste und alles was dazugehörte war hat sich unvergesslich in mein Gehirn eingebrannt, diese Herzlichkeit und Ehrlichkeit war beeindruckend und ist, so denke ich der Hauptgrund warum ich Mitglied und jetzt der Mitgründer eines Fanclubs bin.